Spielplatz in Gefahr

Die Seilbahn zerstört den neu errichteten Spielplatz und die angrenzende Wiese für freies Spielen

Anfang 2018 wurde der für 190.000 € errichtete neue Spielplatz am Hindenburgplatz eingeweiht.

Er ist ein Highlight für die Kinder aus der Umgebung sowie für die Offene Ganztagsschule Erich-Kästner-Schule,  Kindergärten und -tagesstätten in der Umgebung.


Spielplatz am Hindenburgplatz
Abb. 1: Der neu errichtete Spielplatz am Hindenburgplatz, Kosten 190.000 €. Im Hintergrund die „Liegewiese“

Falls das Seilbahnvorhaben realisiert werden sollte, wird die Freude der Kinder und Eltern nicht lange währen: Über dem Spielplatz wird dann eine Seilbahnhaltestelle in circa 12-15 Meter Höhe liegen. Vor und hinter dem Seilbahn-Bahnhof ist je eine Stütze in Planung.


Darstellung des Bahnhofs in der Machbarkeitsstudie von 2017

Die Machbarkeitsstudie von 2017 stellt den Seilbahn-Bahnhof am Hindenburgplatz, so wie in der folgenden Skizze zu erkennen, als rotes abgewinkeltes Rechteck dar. Die roten Kreise mit innenliegendem Kreuz symbolisieren die Stützen der Seilbahnanlage, jeweils eine davor und eine dahinter.

 

Die Seilbahnstation und die Stützen wirken verhältnismäßig klein.


Abb. 2: Skizze zum Seilbahnbahnhof am Hindenburgplatz. Quelle: Auszug aus Anhang 2 der Machbarkeitsstudie
Abb. 2: Skizze zum Seilbahnbahnhof am Hindenburgplatz. Quelle: Auszug aus Anhang 2 der Machbarkeitsstudie

 

 

 

 

 

 

 

Legende zur Skizze in der Machbarkeitstudie
Legende zur Skizze in der Machbarkeitstudie

Das Seil wird in diesem Plan mit parallelen blauen Strichen skizziert. Es wird am Bahnhof um einen Winkel von 38° umgelenkt, d. h. an der Innenseite ist der Bahnhof kürzer als an seiner Außenseite. Errechnet man die Maße wie vom Gutachter in der Skizze eingezeichnet, so hätte der abgebildete Bahnhof

 

eine Länge von 2 x 12,3 Meter = 24,6 Meter auf der Innenseite und

eine Länge von 2 x 16,3 Meter = 32,6 Meter auf der Außenseite.

 

Diese Werte wurden maßstäblich zur Länge der Wiese ermittelt. Die eingetragenen 15 Meter beziehen sich auf die Höhe der Seilstützen, die aber am Grund ohnehin größer als eingezeichnet sind und in der Höhe den Rollenkasten tragen, der Dimensionen von 10 x 20 Meter (Breite x Länge) hat.

 


Die wahren Dimensionen des Seilbahn-Bahnhofs

In Wirklichkeit hat die Anlage drastisch größere Ausmaße als die Skizze suggeriert. Folgt man den inhaltlichen Angaben der Machbarkeitsstudie, so ergeben sich die wahren Dimensionen des Seilbahn-Bahnhofs .


Unter Berücksichtigung der Geschwindigkeit des Seils, der notwendigen Beschleunigung bzw. des notwendigen Abbremsens der Gondeln sowie notwendiger Sicherheitsabstände benötigt der Seilbahnbahnhof

 

eine Länge von circa 50 Metern auf der Innennseite

eine Länge von circa 60 Metern auf der Außenseite

 

und somit doppelt so lang, wie vom Gutachter der Machbarkeitsstudie eingezeichnet.

 

Im Folgenden leiten wir her, worauf sich diese Längenangaben stützten.


Berechnung der Länge des Bahnhofs

Es gilt folgendes Szenario: Die Seilbahn fährt mit einer Geschwindigkeit von 6 Meter pro Sekunde. Da die Fahrgäste nicht angeschnallt sind und übermäßige Beschleunigungen nicht auftreten dürfen, gehen wir von einer Brems- bzw. Anfahrtsbeschleunigung von a=1,2 m/s² aus. Dies ist auch der Wert, den die Seilbahnindustrie selbst nennt. Dann benötigt die Seilbahn bei Einfahrt 5 Sekunden, um zum Stehen zu kommen. Das gleiche gilt umgekehrt bei Ausfahrt.

 

Der benötigte Weg zum Bremsen bzw. Beschleunigen ergibt sich physikalisch zu s=1/2 a t²

 

(mit s: Weglänge, a: Beschleunigung; t: Zeit), so ergeben sich auf jeder Seite 15 Meter Weg. Das heißt: Die Gondel benötigt zum Anhalten 15 Meter, zum Anfahren weitere 15 Meter. In der Mitte dazwischen befindet sich ein Bereich ("Haltebereich"), in dem die Gondeln sehr langsam durchfahren, damit die Passagiere ein- und aussteigen können.

 


Abschätzung der Länge des Haltebereiches

Angenommen 3,5 Meter Abstand je Gondel inkl. Sicherheitsbereich sind ausreichend, und mindestens 5 Gondeln je Richtung halten sich ständig im Bahnhof auf,  so ergibt sich eine zusätzliche Strecke von 17,5 Metern. In diesem Bereich geht das Ein- und Aussteigen vonstatten.

Die Gesamtlänge des Bahnhofs an der kürzesten Seite wäre damit fast 50 Meter, also doppelt so lang wie vom Gutachter eingezeichnet.

 

Der Bahnhof würde somit weit über die Mitte des Sandkastens ragen.



Wiese für freies Spielen – Liegewiese am Waldrand

Die 15 Meter hohe Rollenstütze, die rechts neben der Station eingezeichnet ist, müsste entsprechend Richtung Straße versetzt werden und damit wäre auch die „Wiese für freies Spielen“ zerstört.

 

Gleichzeitig wächst der Bahnhof auch auf der anderen Seite entsprechend in die Wiese am Waldrand. Nach einem Ratsbeschluss von 2015 soll diese Wiese im Landschaftsschutzgebiet – oberhalb des Spielplatzes - wieder als Liegewiese hergestellt und eingezäunt werden. Gleichzeitig befindet sich dort ein ausgedehntes Feuchtbiotop. Da die Stütze hinter dem Bahnhof versetzt werden müsste, weil der Bahnhof länger wird, würden die Wiese und das Biotop komplett zerstört. Kaum vorstellbar außerdem, dass jemand unter den fahrenden Gondeln in der Sonne liegen und sich entspannen will.

 


Bereits realisierte Projekte vermitteln ein realistisches Bild


In der Türkei, in Ankara, wurde eine 1S-Seilbahn bereits realisiert. Wir haben eine Seilbahnstation von Ankara einmal in den Spielplatz in den wirklichen Dimensionen, wie oben ausgeführt, montiert. Grundlage war der Anhang 2 der Machbarkeitsstudie sowie die physikalischen Gegebenheiten bei einer Seilbahn mit einer Geschwindigkeit von 6m/sec.

So z.B. könnte er aussehen:

Abb. 3: Bahnhof 1S-Seilbahn (Typ wie in Ankara); Höhe ca. 16 m, die Länge würde über 50 m betragen. (Montage mit Bild aus Wikipedia)
Abb. 3: Bahnhof 1S-Seilbahn (Typ wie in Ankara); Höhe ca. 16 m, die Länge würde über 50 m betragen. (Montage mit Bild aus Wikipedia)

Auch die Abwinklung entspricht dem dort geplanten Typ, denn nach links ginge es den Venusberghang hoch (hier im Bild geht es allerdings links herunter). Vor und hinter der Station stehen noch je eine 15 Meter hohe Stütze mit einem Rollenkasten von mindestens 15 Meter Länge.

 

Man stelle sich vor, darunter liegt die Sandfläche des Spielplatzes und dort sollten kleine Kinder Sandkuchen backen oder schaukeln! Unter Beton mit dem Charme eines Bunkers und mit dem Geratter aus den Rollenkästen alle 15 Sekunden. Von 5:30 Uhr morgens bis 24:00 Uhr nachts.

 

Eine Konstruktion mit ähnlichen Dimensionen wäre auch die Station in der Rheinaue. Der Gutachter schrieb: „Die Station kommt damit auch direkt an den Bötchensee zu stehen und wird diesen entsprechend prägen.“ Das Wort „prägen“ stellt eine semantische Aufwertung dar, ehrlicher wäre gewesen „zerstört“.

 

 


Irreführung durch verniedlichende Abbildung

Bildmontage des General-Anzeigers im Artikels vom 02.03.2015
Bildmontage des General-Anzeigers im Artikels vom 02.03.2015

Im Bonner General-Anzeiger erschien am 02.03.2015 ein Artikel von Richard Bongartz. Der Artikel zeigt eine Montage, die die geplante Seilbahn durch die Urstadtstraße darstellen soll.

 

In der Bildunterschrift des GA-Artikels heißt es: "Etwa so könnte es aussehen, wenn eine Seilbahn von der B 9 kommend über die Dottendorfer Urstadtstraße auf den Venusberg [führt]. Nach den jetzigen Ideen, würden sich die Gondeln am Hindenburgplatz noch einmal für ein Haltestelle absenken".

 

 

Die Größenverhältnisse suggerieren eine "zierliche" Seilbahn, die sich in die Urstadtstraße mit Stützenhöhen von ca. 5 m einfügt. Mit der Realität von über 30 Meter hohen Stützen hat diese Darstellung wenig zu tun. Gut recherchierte Informationen und objektive Berichterstattung sehen anders aus.

zum Nachlesen:

Artikel im Bonner General-Anzeiger

"Alle 34 Sekunden eine Gondel",

von Richard Bongartz, 02.03.2015

 

Hinweis: das oben gezeigte Bild wurde vom GA inzwischen aus dem Artikel entfernt. Offenbar wollte man diese Peinlichkeit nicht öffentlich stehen lassen.

 

 

Moderator greift in Diskussion ein

In einer Diskussionsveranstaltung des General-Anzeigers am 15. Mai 2018 im Ortszentrum Dottendorf wurden wir vom GA Redakteur Bernd Kleinfeld (stehend), der die Veranstaltung moderierte, wegen unserer Fotomontage, die die Stützen auf dem Schulhof der Erich-Kästner-Schule in wirklicher Größe zeigt, scharf angegriffen. Kleinfeld hielt das Bild in die Höhe und sagte, unsere Darstellung sei maßlos überzogen und nur dazu da, Stimmung zu machen.

 

Die Redezeit für Herrn Prof. Holzgreve (r) wurde mit seinem 17 Minuten Vortrag masslos überzogen, unser Teilnehmer Gundolf Reichert (li) wurde schon nach 4 Minuten unterbrochen, er solle sich kurz fassen.

Ein Moderator sollte eine Veranstaltung neutral  und ausgewogen leiten und insbesondere keine Stellung beziehen.

Man beachte in diesem Zusammenhang die Montage des GA zu den Seilbahnstützen in der Urstadtstraße.
Das sieht nach einseitiger Berichterstattung pro Seilbahn aus.

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