In der Machbarkeitsstudie auf S. 36 Energiebedarf schreibt der Gutachter Dr. Ing. Thomas Baum:
3.4.6 Energiebedarf
Seilbahnen sollen sehr energiesparend sein. Dies gilt uneingeschränkt nur dann, wenn diese
unter Volllast fahren und nicht zu schnell sind. Der Energieverbrauch wird im Übrigen entscheidend
von den Energieverlusten verschiedener Anlagenteile bestimmt, deren Auswahl
und Konzeption daher maßgeblich ist.
Der dann folgende eingerückte Text (siehe unten) stammt aus Mountain-Manager, 7/2009, einer Zeitschrift zum Thema Skipisten, Fremdenverkehr, Seilbahnen. Der Bericht beschreibt die Ergebnisse einer Studie.
33 Mountain Manager 7/2009, S. 18
Die Originalquelle: „Studie Emissionsermittlung für Seilbahnen“ von Climate Partner, August 2009 wurde vom Gutachter überhaupt nicht gelesen und auch nicht referiert.
Skandalös ist, dass das Gutachten, erstellt durch Climate Partner Austria, von Doppelmayr bezahlt wurde, es ist also nicht neutral. Ebenso liegt das Urheberrecht der Studie bei Doppelmayr Seilbahnen und die Studie ist nicht allgemein zugänglich.
Hinweis: Wir haben die Studie natürlich bei Doppelmayr angefordert.
Doppelmayr hat uns die Studie massiv gekürzt geschickt. Wir erhielten lediglich die Seiten 1-11, Seite 19, Seiten 27 bis 40. Auf den fehlenden Seiten 12-18 befinden sich die Daten und Messwerte Winter, auf den Seiten 20-26 befinden sich die Daten und Messwerte Sommer.
Dazu schrieb Doppelmayr:
"Beachten Sie bitte, dass ich jene Seiten mit den detaillierten Daten zu Anlagen unserer Kunden aus Datenschutzgründen nicht mitgeschickt habe. Es wurden 33 Anlagen des Typs 'kuppelbare Gondelbahnen für 8 Personen' untersucht."
Nach unserer Frage nach den fehlenden Seiten erhielten wir folgende Antwort:
„Die Datenschutzgründe sind in keinster Weise vorgeschoben. Die übersandte Studie ist für Ihre persönliche Verwendung und darf nicht vervielfältigt und/oder digital weiterverarbeitet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Mag. Ekkehard Assmann,
Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit."
Da diese Studie für den Energiebedarf und die Umweltfreundlichkeit der Seilbahn herangezogen wurde, muss sie hier referiert werden. Uns lag die Quelle bereits vor dem Schreiben von Doppelmayr vollständig vor. Daher zitieren wir aus der Quelle und erklären auch die Messmethode und die Ergebnisse, die uns Doppelmayr vorenthalten wollte.
Eine Seilbahn mit 50 % Auslastung ist ein unrealistischer Fall.
Betrachtet man z. B. die morgendliche Stoßzeit: 50% Auslastung hieße, dass alle hochfahrenden Gondeln bis auf den letzten Stehplatz gefüllt (wobei gleichzeitig alle herunterfahrenden Gondeln leer
wären). Eine solche hohe Auslastung gibt es bei urbanen Seilbahnen nicht.
Eine Seilbahn als Stetigförderer, in die man ohne Wartezeiten sofort einsteigen kann, erfordert eine geringe Auslastung bzw. eine Überdimensionierung der Seilbahn.
Fazit der Studie: Hat die Seilbahn aber weniger als 50 % Auslastung, gewinnt der Bus, wohlgemerkt der österreichische Bus mit 12 Passagieren. Sind mehr Passagiere im Bus - für Deutschland gelten laut Umweltbundesamt 21 Passagiere - gewinnt der Bus immer gegen die Seilbahn.
Climate Partner hat versucht, auf undurchsichtige Weise die Emission pro Personenkilometer zu ermitteln und mit der Emission des Busses pro Personenkilometer zu vergleichen. Dieser Vergleich ist aber schon deshalb nicht zulässig, weil die Verkehrsmittel verschiedene Wege nehmen.
Auch kann dieser Wert bei Massenverkehrsmitteln je nach Randbedingungen, z. B. ob der Energieverbrauch der Seilbahnstationen für Aufzüge etc. berücksichtigt wird, zu ganz verschiedenen Ergebnissen führen.
Die Straßenbedingungen zum Venusberg sind alles andere als hochalpin:
Der Venusberg hat einen Höhenunterschied zu Dottendorf von maximal 110 m, bei einer Strecke entlang der Robert-Koch-Straße und Graf-Stauffenberg-Straße ergibt dies eine durchschnittliche Steigung von weniger als 5 %. Kein Bus zum Venusberg muss in Serpentinen hochfahren, wie dies bei der Climate Partner Studie der Fall war.
Abschließender Satz der Studie: "[...] ab einer Auslastung von 50 % […] werden die Emissionswerte der Bahn und des Busses unterschritten."
dort S. 33 oben: „Bei zu geringen Personenbeförderungen ergeben sich hohe Emissionswerte pro Personenkilometer, die deutlich über den CO2-Emissionen von Bahn und Bus liegen.“
Fazit: Selbst bei den undurchsichtigen Prüfbedingungen, die so gewählt sind, dass die Seilbahn im Vorteil ist, und noch dazu gegen einen fast leeren Bus, gewinnt die Seilbahn nur bei mindestens 50 % Auslastung.
Damit beweist die Studie eigentlich das Gegenteil: Bei den in Deutschland geltenden Voraussetzungen (Emissionswerte und Busauslastung laut Umweltbundesamt, nicht-alpine Bedingungen) hat die Seilbahn keine Chance gegen den Bus.
Außerdem ergibt sich daraus: Hätte man gleiche Auslastungen bei beiden Verkehrsmitteln angesetzt, hätte die Seilbahn immer verloren.
Dann fällt noch auf, dass der Gutachter Dr. Baum das Wesen von Seilbahnen nicht verstanden hat. Der Gutachter schrieb: „Seilbahnen sollen sehr energiesparend sein. Dies gilt uneingeschränkt nur dann, wenn diese unter Volllast fahren und nicht zu schnell sind."
Das ist Unsinn. Eine Seilbahn unter Volllast ist kein Stetigförderer mehr, da niemand mehr zusteigen kann und an jeder Station Warteschlangen entstehen. Das Wesen eines Stetigförderers ist, dass
in möglichst jeder ankommenden Gondel Kapazität für Zusteigende besteht.
Eine Seilbahn muss daher mit Überkapazität betrieben werden. Der Volllast-Fall darf also nicht auftreten.