Wir sind für:
Sie wirkt sich negativ auf die dichtbesiedelten Stadtteile Kessenich und Dottendorf aus.
Mit dem Bau des Maximilian-Carrés gegenüber dem historischen Bahnhofsgebäude, dem neuen Bonner Monsterbau, wurden Tatsachen geschaffen, die das Bonner Stadtbild verschandeln.
Durch den Bau der Seilbahn zwischen Ramersdorf und Venusberg droht der nächste Dauerschaden in gigantischer Größenordnung. Er geht mit irreversiblen Schäden am Bonner Rheinpanorama und an den Landschaftsschutzgebieten Venusberghang und Rheinufer einher. Derzeit wird eine Erweiterung des Weltkulturerbes Rheintal bis nach Bonn angestrebt, wofür nach dem Abriss der Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich gute Chancen bestehen. Die Seilbahn würde dieses Ansinnen verhindern.
Die Machbarkeitsstudie sieht vor:
Alle diese Bilder sind Fotomontagen. Sie sind ausgeführt nach den in der Machbarkeitsstudie angegebenen Orten und Größen, also maßstäblich. Sie sind laut Machbarkeitsstudie genau an diesem Ort und in dieser Höhe geplant (Anhang 2 Machbarkeitsstudie).
Bei der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehr der Stadt Bonn am 23. 11. 21 äußerte der durch die Verwaltung beauftragte Seilbahnexperte Florian Schweiger (Schweiger Seilbahntechnik GmbH) zur Frage nach den Positionen der Seilbahnstationen und der Seilbahnstützen, dass "jeder Seilbahnhersteller seinen eigenen „Baukasten“ habe. Er könne derzeit nur in „Korridoren“ planen und die Details wie z.B. die Stations- und Stützenpositionen könnten erst nach der Beauftragung eines Herstellers endgültig festgelegt werden."
Gleichzeitig wurde von der Stadt Bonn bekanntgegeben, es seien für jede Teiltrasse 17 Stützen geplant, also insgesamt 34 für das Seilbahnprojekt. Die Stütze in der Urstadtstraße würde nicht auf
die Straße, sondern daneben gesetzt. Die Stütze auf dem Schulhof würde hinter den Schulhof verlegt. Die Station am UKB liege nicht mehr vor dem Eltern-Kind-Zentrum, sondern im Bereich UKB West.
Die Station Loki-Schmidt-Platz (früher Hindenburgplatz) liege nicht mehr über dem Spielplatz, sondern 50 m davor am Buswendeplatz.
In den Plänen (Längsschnitt Trasse auf der Seite der Stadt Bonn) ist aber eine Stütze am Ende des Schulhofes eingezeichnet, 50 m hoch), eine im Venusberghang unterhalb des Auenbruggerhauses (50 m hoch) und eine Stütze mitten im Sandkasten, eine weitere im Feuchtbiotop.
Alle Zusagen sind also Makulatur, und nichts ist wirklich sicher, wenn man die obige Aussage von Seilbahnplaner Florian Schweiger berücksichtigt.
Der Bau der Seilbahn setzt den Schutz wichtiger naturnaher Lebensräume außer Kraft. Obwohl streng geschützt, werden durch die Seilbahn Teile der Landschaftsschutzgebiete Venusberghang, Rheinaue und des Rheinufers zerstört.
Der Venusberghang, ein Ausläufer des Kottenforstes, zeichnet sich durch wertvollen alten Baumbestand aus und ist Heimat für zahlreiche seltene Tier- und Vogelarten. Hier leben Hirschkäfer, Feuersalamander, div. Fledermausarten, Pirol und viele weitere Vögel, Greifvögel und Käuze. Mehrere Feuchtbiotope liegen auf der Trasse der geplanten Seilbahn
Weiter fordern wir die Stadtverwaltung auf, entsprechend der Klimazonenkarte der Bedeutung des Venusberghanges als Teil des Waldgebietes Kottenforst als Kaltluftschneise Rechnung zu tragen. In der Kessellage Bonns mit den bekannten gesundheitlichen Risiken für Herz-/Kreislauferkrankungen darf die klimatische Kessellage nicht weiter durch Baumrodungen, hohe Betonaufbauten etc. reduziert werden.
Die Anwohner der Trasse würden - insbesondere wenn sie nahe an den Stützen oder Bahnhöfen wohnen - durch das Geratter, das bei Gondelüberfahrten an den Rollenbatterien entsteht, aus dem Schlaf gerissen oder in ihrer Konzentration gestört. Alle 20 Sekunden führe in jeder Richtung eine Gondel, also wäre das Geräusch alle 10 Sekunden zu hören, von 5:30 Uhr am Morgen bis nach 23:00 Unr in der Nacht.
Gleichzeitig würden die Gondeln tagsüber Schattenwurf und nachts Lichtverschmutzung erzeugen. Gesundheitliche Beeinträchtigung entsteht, wenn alle 10 Sekunden eine beleuchtete Gondel das Schlafzimmer erhellt oder tagsüber Schattenwurf erzeugt!
Und wovon bisher noch niemand geredet hat: Das Seil der Seilbahn wird permanent mit Fett geschmiert. Der Verbrauch an Schmierfett hat einen Verlust von Fettbatzen auf der Strecke, besonders unter den Rollenbatterien der Stützen und in den Bahnhöfen, zur Folge.
Schmierfett kann also tagaus tagein herunterfallen auf den Schulhof, auf Straßen und Wege, auf den Spielplatz, die Spielwiese und auf den Waldboden. Ebenso wäre das Naherholungsgebiet Rheinaue sowie Rheinufer und Rhein betroffen.
Das Biotop am Loki-Schmidt-Platz und der darunter liegende Spielplatz mit angrenzender Wiese bilden eine natürliche Frischluftschneise, die die kühle Waldluft vom Venusberghang bis tief nach Kessenich und Dottendorf hereinträgt und so die Lebensqualität der Bewohner erhöht.
Mitten auf dem Loki_Schmidt-Platz (Bolzwiese) soll eine riesige Seilbahnstation (Dimension ca. 50 m lang, 22 m breit, 15 m hoch) entstehen. Die Zerstörung der Frischluftschneise wird in Kauf genommen, die Attraktivität des Spielplatzes (13 m Stütze im Sandkasten) wird leiden und das Biotop macht als solches keinen Sinn mehr. Auch dort wird eine Stütze platziert.
Inzwischen nehmen Forschungsergebnisse und Studien zu den Risiken der Klimaveränderung einen breiten Raum in der öffentlichen Diskussion ein. Leider finden diese keinen Eingang in die Machbarkeitsstudie und die Stellungnahmen der Stadtverwaltung zu diesem brisanten Thema. Insbesondere Frischluftschneisen werden in Zukunft lebensnotwendig sein, man darf sie nicht ohne Not zubauen.
Der Betrieb von Seilbahnen erfordert ein besonderes Risiko-Management. Menschenleben und Sachschäden dürfen nicht riskiert werden. Ein aktuelles Beispiel für eine solche Gefahr ist das
Seilbahnunglück im Hochzillertal im Dezember 2018:
"Gondeln des Wimbachexpress krachen im Sturm zusammen"
Die Machbarkeitsstudie trägt dem Risiko der Starkwinde keine Rechnung.
Laut Gutachter existiere kein Wind über 30 km/h. Er begründet das mit zugänglichen Messwerten des Metereologischen Instituts der Universität Bonn aus den Jahren 2015/16.
(der damalige Link des Meteorologischen Instituts der Uni Bonn existiert nicht mehr; die Daten liegen aber vor)
Diese Aussage des Gutachters ist falsch! Er hat offenbar schlampig recherchiert.
Wir haben die angegebenen Daten überprüft: Tatsächlich ist an 200 Tagen des Zeitraumes die Windgeschwindigkeit von 30 km/h überschritten und an 25 Tagen sogar höher als 60 km/h. Auf Grund dieser gemessenen Windverhältnisse müsste der Seilbahnbetrieb an mindestens 25 Tagen des Jahres stillgelegt werden.
Die Behauptung des Gutachters ist damit sachlich falsch! (siehe .pdf-Dokument unten zum Download)
Dazu kommen noch Gewitter. Sie erfordern zwingend ein Einstellen des Fahrbetriebs. Gewitter wurden vom Gutachter überhaupt nicht erwähnt.
Tatsächlich ist in Bonn mit jährlich fünf bis acht großen Gewittern zu rechnen (Quelle: Wetter.de). Bei der Gefahr Gewitter muss die Seilbahn leergefahren werden und stehen, bis die Gefahr sicher vorüber ist. Damit ist die Seilbahn für den ÖPNV dann nicht verfügbar.
Sturmböen und Gewitter sowie die jährliche Wartung führen zu vielen auch lang anhaltenden Ausfällen der Seilbahn. Ob und wie die Stadtwerke dieses Problem lösen können, wurde noch nicht diskutiert.
Allein aufgrund dieser Stillstandszeiten von 7 – 15 ganzen Tagen für Wartung und zusätzlichen
geschätzten 30 Tagen teilweiser, möglicherweise aber auch ganztägiger Ausfälle wegen der Gefahr von Windböen über 60 km/h Wind bzw. Gewitter ist die Seilbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel und wird das durch planerische Fehlleistungen bestehende Verkehrschaos in Bonn noch massiv verstärken. Ob die Stadtwerke Ersatzbusse und -Fahrer bereithalten können, wurde bisher nicht diskutiert. Aber es müsste in die Kostenkalkulation einfließen.
Details zum Thema Wind finden Sie hier
Der für den Betrieb der Seilbahn benötigte Strom (er kommt aus dem benachbarten Braunkohlerevier) erzeugt mehr klimaschädliche Abgase als alle Autofahrten auf der geplanten Route.
Wir haben die Emissionen berechnet. Sie entsprechen etwa 17.600 Autofahrten (mit dem statistischen Standardauto des Umweltbundesamtes), die die gleichen Ziele anfahren. Damit ist dieses Projekt - egal wie viele Autofahrer umsteigen - viel umweltschädlicher als der bisherige Zustand ohne Seilbahn.
Eine wirkliche Verbesserung würde lediglich der Umstieg der Autofahrer auf den normalen ÖPNV bringen. Hierfür müsste das Angebot an Busverkehr zum Venusberg verbessert werden.
Busse
Vergleicht man die geplante Seilbahn mit der Emission des Linienbusses (18 Fahrgäste, Standardbus des Umweltbundesamtes), der die gleiche Strecke fährt, so wird die Seilbahn erst dann emissionsmäßig günstiger als Busfahrten, wenn täglich mehr als 33.000 Personen die Seilbahn benutzten. Ist der Bus mit mehr als 18 Fahrgästen besetzt, werden die Verhältnisse noch ungünstiger für die Seilbahn.
Fazit
Derzeit beträgt der tägliche Verkehr zum Venusberg ca. 14.000 Fahrten. Darin sind alle Autofahrten, Buspassagiere, Versorgungsfahrzeuge, Krankenwagen, Fahrräder, Fußgänger, Mopeds und Taxis
enthalten (beide Richtungen zusammen!).
Die Autofahrten machen davon weniger als die Hälfte aus, also höchstens 6.500 Fahrten. Es ist nicht anzunehmen, dass ein Wert von 17.600 Autofahrten pro Tag jemals erreicht wird.
17.600 Autofahrten täglich müssten aber durch die Seibahn ersetzt werden, damit die Abgasbelastung durch die Seilbahn nicht größer als der jetzige Zustand wäre. Das ist nicht möglich.
Und wenn Buspassagiere auf die Seilbahn umstiegen (sog. Kannibalismus von ÖPNV-Verkehrsmitteln) wäre überhaupt nichts gewonnen, da der Bus mit weniger Passagieren fast die gleiche Emission
erzeugt und ebenso die Seilbahn mit mehr Passagieren. Die energetisch und klimatsich beste Lösung wäre: gar keine Seilbahn.
Wie lässt sich die Menge der zu erwartenden CO2-Emissionen so genau berechnen?
Die geplante urbane Seilbahn ist ein Stetigförderer, d. h. sie fährt nicht nur bei Bedarf, sondern stetig während der 17-stündigen Betriebszeit pro Tag. Hinzu kommt eine Stunde für Inbetriebnahme und Abschalten.
Vergleich mit einer bestehenden Seilbahn (Gigijochbahn in Sölden) mit Korrekturen für die Verhältnisse in Bonn (zwei Segmente mit 2000m bzw. 2200m Länge, dazu insgesamt 5 Stationen) ergibt eine
Leistung von 1.500 kW. Die Machbarkeitsstudie bzw. neuere Veröffentlichungen gehen für die geplante Seilbahn in Bonn von einer Leistung im Dauerstrichbetrieb von 785 kW
aus. Wir halten dies für viel zu niedrig angesetzt, werden aber trotzdem diesen Wert für die Emissionsberechnung zu Grunde legen.
Zu den 785 kW kommen für die Bewegung der Gondeln in den Bahnhöfen (Reifenförderer) sowie die Aufzüge, die Beleuchtung und die übrige Infrastruktur nochmals 15% Aufschlag, ergibt 903 kW. Diese
Leistung multipliziert mit 18 Std. Betrieb am Tag ergibt 16.250 kWh Verbrauch, was täglich 7,1 T CO2-Emission im Kraftwerk erzeugt, 365 Tage im Jahr. Der Wert wurde mit dem
Emissionsfaktor des Umweltbundesamtes von 435 g/kWh berechnet.
Damit ergibt sich eine Jahresemission von rund 2.600 T CO2 , und das ausgelöst ohne Not durch eine Stadt im "Klimanotstand".
7 T CO2 täglich entspricht laut Werten des Umweltbundesamtes dem Abgas von ca. 17.600 Pkw-Fahrten auf einer durchschnittlichen Fahrtstrecke der Seilbahn (Mittelwert 2,6 km)
17.600 Autofahrten auf gleicher Strecke erzeugen also die gleiche Menge klimaschädliches CO2 wie die geplante Seilbahn. Und das Tag für Tag und zusätzlich zum Abgas aus dem bestehenden
Verkehr.
Hintergrund: Jede Kilowattstunde Strom erzeugt für den aktuellen Strommix eine Emission von 434g CO2 (Emissionsfaktor der Stromerzeugung
; Wert des Umweltbundesamtes). Der Strommix bezieht sich auf den in Deutschland erzeugten Strom aus fossilen Energieträgern, aus Kernkraft, Wasserkraft und den Anteil aus Wind-, Solar- und
Bioenergie. Die mittlere Strecke von 2,6 km wurde aus allen möglichen Teilstrecken der Seilbahn bei 4,3 km Trassenlänge und der Lage der Stationen ermittelt.
Ökostrom ("BonnNaturstrom") für die Seilbahn anzusetzen, wie einige Befürworter argumentieren, ist nichts weiter als Etikettenschwindel, wie man hier sehen kann.