Bevölkerungs- und Verkehrswachstum in Bonn

Zur Begründung der Seilbahn wird vom Stadtplanungsamt (Helmut Haux) ein gigantisches Verkehrswachstum zum Venusberg von 64 % bis 2030 angegeben, das sind 3,0 % per anno. In der Machbarkeitsstudie wird daraus ein Zuwachs um 125 % von 2013 bis 2030, damit würde der Verkehr auf dieser Straße um das 2,25 fache steigen! Das sind 4,9 % per anno.

 

Warum ist dieses Wachstum hier so wichtig?
Mit dem vorgeschobenen Bevölkerungswachstum wird ein ebenso hohes Verkehrswachstum prognostiziert, das die Notwendigkeit einer Seilbahn belegen soll. Die so künstlich erhöhten Zahlen werden gleich als Passagiere für die Seilbahn angesetzt und treiben den volkswirtschaftlichen Nutzen in der Nutzen-Kosten-Analyse in die Höhe, was die Genehmigungsfähigkeit für die Seilbahn erhöht.
Das Ganze ist eine bewusste Täuschung der Entscheider und der Öffentlichkeit.
Intraplan Consult GmbH liefert Gutachten, die für die Genehmigung von Grossprojekten herangezogen werden und ist für solche Eingriffe in die Daten bekannt.

 

Auf Nachfrage wurde vom städtischen Verkehrsplaner Helmut Haux das hohe Bevölkerungswachstum in Bonn angeführt. Allerdings gibt es in keinem Land dieser Welt, nicht einmal in Entwicklungsländern, ein derartig hohes Bevölkerungswachstum über einen vergleichbaren Zeitraum.

 

Diese Verkehrsschätzungen auf der Robert-Koch-Straße zum Venusberg stehen im krassen Widerspruch zum dort gemessenen Verkehrswachstum von 0,2 % per anno in den letzten 25 Jahren. Auch stehen sie im Widerspruch zu den Prognosen BMVI mit +0,2 % per anno für die nächsten 12 Jahre.

 

Wir haben allgemein zugängliche Quellen recherchiert und geprüft:

 

Die Stadtverwaltung Bonn gibt als voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung zwischen 2010 und 2017 jährlich 0,79 % Wachstum an. Allerdings hat die Stadt Bonn damit bereits ein höheres Wachstum angesetzt als sich bei der Volkszählung Zensus 2011 für den davor liegenden Zeitraum ergeben hat. Sie behauptet nun, die Volkszählung habe falsche Ergebnisse geliefert. Hintergrund: Der Stadt Bonn entgehen dadurch staatliche Zuwendungen.

Weiterhin gibt die Stadtverwaltung ein Wachstum durch Zuzug 2017 / 2016 von 1,05 % an. Dies ist der mit Abstand höchste in allen Quellen zitierte Wert. Er bezieht sich aber auch nur auf einen Zeitraum von einem Jahr und ist daher mit hohen Unsicherheiten behaftet.

 

www.wegweiser-kommune.de, erstellt von der Bertelsmann-Stiftung, weist ein Bevölkerungswachstum für Bonn von 7,2 % bis 2030 aus, bezogen auf 2012. Das ist ein Zuwachs von 0,39 % p.a.

 

Wikipedia ("Einwohnerentwicklung von Bonn") verweist auf die Volkszählung Zensus 2011 und kommt für das Jahr 2030, bezogen auf 2012, auf ein Wachstum von 2,08 %, das sind 0,11 % p.a.

In der Prognose 2025 / 2015 beträgt das Wachstum 2,16 %, das sind 0,21 % p.a.

In der Prognose 2020 / 2015 werden 1,51 % ausgewiesen, das sind 0,30 % p. a.

Damit liegt der Mittelwert des in Wikipedia prognostizierten Wachstums im Jahr 2015 für die nächsten 10 Jahre bei ca. 0,21 % p.a.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnerentwicklung_von_Bonn

 

Der General-Anzeiger veröffentlicht ein Wachstum 2015 / 2014 von 0,27 %, schließlich am 18.10.17 ein „Wachstum der Bonner Bevölkerung“ von 0,54 % p.a.

Am 15.8.2018 schreibt der GA Bonn: „Die Bevölkerung in Bonn wächst durch Zuzug um 3249 Personen gegenüber dem Vorjahr.“  Bei 327.900 Einwohnern wären das 0,99 % p.a.im Jahr 2017

Schließlich wird in „Gemeinsam wären sie stark“ am 23. 1.2019 eine Bevölkerungsentwicklung von 325.500 (2018) auf 364.000 (2040) prognostiziert, das sind 12,1 % in 22 Jahren oder 0,52 % p.a.

 

 

Fazit: Das Wachstum der Kommune Bonn inkl. Zuzug wird in allen Quellen deutlich unter 1 % per anno angesetzt. Die Angaben des GA mit 0,52 % für den langen Zeitraum bis 2040 liegt im glaubhaften mittleren Bereich. Er liegt auch in der Größenordnung von Kommune.de/Bertelsmann Stiftung, die ebenfalls einen langen Zeitraum zu Grunde legte.

Nur die Stadtverwaltung Bonn meint, die Bonner Bevölkerung wachse stärker, und einmal (2017/2016) habe sie bei 1,05 % gelegen.

 

Werte, die sich auf das Vorjahr beziehen, sind aufgrund des kurzen Zeitraums mit einer großen statistischen Unsicherheit behaftet. So kann der Umzug eines einzelnen Unternehmens oder einer Behörde ein großes einmaliges Wachstum erzeugen: Betrachtet man mehrere Jahre, relativiert es sich dann auf einen eher mäßigen Mehrjahresmittelwert mit höherer Zuverlässigkeit. Daher sollten nur Werte berücksichtigt werden, die sich auf deutlich längere Zeiträume als 1 Jahr beziehen.

 

Verkehrswachstum:

Übereinstimmend belegen alle Verkehrsprognosen (Verkehrsverflechtungsprognose 2030 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, ebenso die Verkehrsprognose des statistischen Bundesamtes), dass der Verkehr bis 2030 weit geringer wachsen wird, etwa um 0,2 % p.a.

 

Das alles ist weit weg von 2,9 % p.a. Verkehrswachstums, wie sie der städtische Planer Helmut Haux am 16.5.2017 in der Stadthalle Bad Godesberg angab. In der Machbarkeitsstudie von Dr. Baum wird auf S. 16 mit 4,9 % p.a. ein noch extremerer Wert genannt.

Derart hohe Wachstumsraten sind unseriös und dienen nur einem Zweck: die „Wirtschaftlichkeit“ der Seilbahn zu erhöhen, um dieses Bauwerk in der Kosten-Nutzen-Analyse in Richtung Nutzen zu schieben.

 

Interessant ist die Aussage der Bonner Verwaltung bei dem Projekt Burgpark in Dottendorf. Dort sollten (Planung Herbst 2018) 42 Wohnungen und 42 Parkplätze gebaut werden, plötzlich seit Februar 2019 sollen es 63 Wohneinheiten bei unveränderten 42 Kfz-Stellplätzen werden. Auf die besorgten Fragen von Dottendorfer Bürgerinnen und Bürgern wegen der geringen Anzahl Parkplätze antwortete die Stadtverwaltung, die Sorge sei unberechtigt, da der Straßenverkehr in den nächsten Jahren aufgrund des geänderten Mobilitätsverhaltens, des Umstiegs aufs Fahrrad und der erwarteten autonom fahrenden Autos ja ohnehin stark zurückgehe.

 

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